Am ersten Tag wachten wir bereits um 6 Uhr morgens auf und wir fühlten uns auch wieder fit. Es war immer noch sehr regnerisch, weshalb unsere Ziele für den ersten Tag waren: an Geld zu kommen, etwas zu essen zu kaufen und uns jeweils eine mexikanische Sim-Karte zu besorgen. Mit dem WLAN in der Unterkunft haben wir zunächst geschaut, wo es in der Nähe ATMs gibt und sind dann einfach mal drauf los gelaufen. Es muss die letzten Tage ununterbrochen geregnet haben, da teilweise die Straßen vollkommen überflutet waren, sodass die Autofahrer durch die riesigen Pfützen auf den Straßen „geschlichen“ sind. Was sehr unerwartet kam, war der erste Mexikaner den wir getroffen hatten der uns direkt nach Geld angebettelt hat. Er schaute uns dann nur ungläubig an, als ich mit gebrochenem Spanisch gesagt habe, dass wir noch keine Pesos haben. Aber er war trotzdem freundlich zu uns.
Nachdem wir an zwei Stellen vorbeigelaufen sind, an denen uns Google Maps jeweils ein ATM versprochen hatte, kamen wir an einer Bank vorbei und konnten unserer ersten mexikanischen Pesos abheben. Der Wechselkurs liegt derzeit bei ca. 1 Euro = 25 Pesos.
Glücklich über unseren ersten Erfolg gingen wir dann direkt in einen kleinen Supermarkt, um uns mit etwas zu Essen einzudecken. Wir konnten auch direkt feststellen, dass einer der ATMs, welches uns Google angezeigt hatte, direkt drinnen im Supermarkt stand. Im Nachhinein haben wir dann auch in einem anderen Reisebericht gelesen, dass in Mexiko die ATMs meistens irgendwo drinnen stehen.
Unser erster Einkauf ging dann allerdings mau aus, da der Markt mehr Snacks als richtiges Essen anzubieten hatte. Aber das Problem war auch, dass die Auswahl halt, naja, anders ist als bei uns in Deutschland bzw. Europa. Wir deckten uns mit ein paar Kleinigkeiten und einem großen Becher Capuccino ein, der übrigens sehr köstlich geschmeckt hat.
Die mexikanische Simkarte
Nachdem wir unser Proviant in die Unterkunft gebracht hatten, war unser nächstes Ziel, eine mexikanische SIM-Karte zu kaufen. Wir entschieden uns für den Anbieter TelCel, da dieser Flächenmäßig das Land am meisten abdecken soll. Der Preis war ebenfalls mit jeweils 300 Pesos für einen Monat in Ordnung. Wir hatten damit jeweils 3GB im Monat was für uns ausreichend sein dürfte. Mit unseren europäischen Tarifen haben wir viel weniger (Ich 2GB und Calli 1GB) und wir sind damit immer zurechtgekommen. Falls es in Mexiko nicht reichen sollte, werden wir es einfach aufstocken.
Alles verlief sehr unproblematisch, da sie uns alle Angebote auf einer Informationskarte präsentierte und sie unsere Karten austauschte sowie aktivierte.
Armut in Mexiko
Als wir in dem TelCel Shop standen kam wieder ein Mann direkt zu uns in den Laden und hat uns auf Spanisch nach Geld gefragt. Da wir zu dem Zeitpunkt nur zwei 500 Pesos Scheine hatten, mussten wir auch ihn leider vertrösten. Auch er wollte uns nicht glauben, dass wir kein Geld haben und ist leider eher wütend davon gegangen. Die Frau im Laden hatte sich entschuldigt, aber das musste sie nicht.
Unsere Freundin aus Mexiko hatte uns bereits vor der Ankunft davon erzählt, aber wir haben es selbst direkt am ersten Tag gemerkt, dass Mexiko ein armes Land ist und die Menschen wahrscheinlich mit vielen Problemen und Herausforderungen konfrontiert sind. Die Straßen und Häuser sehen alle sehr zerfallen und ungepflegt aus. Doch trotzdem Leben ganze Familien darin. Wir haben auch den Eindruck, dass das was wir in Deutschland als „die gefährlichen Stadtteile“ bezeichnen würden, oder als Ruinen, ist hier das Normal. Selten haben wir Häuser oder Wohnblöcke gesehen, die unseren Standard in Deutschland entsprechen könnten.
Ich habe in den ersten Tage kaum Fotos gemacht, da mir nicht danach war und ich es auch nicht als richtig empfunden hatte. Ich würde übrigens davon abraten und versuchen, in Cancún nicht großartig aufzufallen. Das gilt natürlich aber auch nur für die, die so wie wir im Wohngebiet der Mexikaner übernachten und nicht in der Hotelzone. Diese soll wiederum sehr sicher sein. Wir wohnten zwar noch recht weit weg von der „Problemzone“, doch trotzdem sollte man Vorsicht walten lassen.

Wir besuchten auch kurz die Hotelzone bzw. spazierten in diese Richtung und machten dabei einen Stopp an einem großen Einkaufszentrum, welches an einem angelegtem See lag. Dort versuchte ich zunächst mein Glück um eine neue Hosen zu kaufen, da meine jetztigen im Schritt sich mittlerweile auflösen. Jedoch durfte man anscheinend nicht die Klamotten anprobieren aufgrund von Covid-19 (wir wissen es nicht genau, da wir es nicht verstanden haben). Also kauften wir uns nichts und spazierten dort nur herum. Ein Warnschild deutete daraufhin, dass in diesem „See“ Alligatoren schwimmen. Allerdings waren auf dem Wasser Bote und Wasserskifahrer, weshalb wir dieses Warnschild zunächst in Frage gestellt hatten. Als wir dann einen großen Fischkopf am Ufer schwimmen gesehen haben, waren wir verwirrt, hmm… Letztendlich gefiel es uns dort irgendwie nicht, weshalb wir wieder umdrehten und zurück gingen um uns für unseren nächsten Ziele vorzubereiten. Und irgendwie fühlte sich dann doch besser an, bei den Mexikanern zu leben.

Da die ersten beiden ersten Tage in Cancun sehr regnersch waren und wir das Gefühl hatten hier noch etwas entdecken zu können, haben wir uns entschieden noch zwei weitere Nächte in Cancun zu bleiben. Allerdings buchten wir dann eine andere, ziemlich coolen Unterkunft (Werbung), da wir eine Waschmaschine brauchten. Die nächste Unterkunft war dann auch nicht so weit weg von der ersten und diesmal auch ein altes Haus aus der Kolonialzeit. Wir fühlten uns direkt wie in einem Tarantino Film.
Die Colectivos
Am nächsten Tag machten wir uns dann auf dem Weg zum Puerto Juárez, wo wir eine Fähre nach Isla Mujeres genommen haben. Wir dachten uns, wenn wir schonmal hier sind, schauen wir uns doch mal die Insel an. Um zum Hafen zu gelangen, sind wir dabei zum ersten Mal mit einem Colectivo gefahren.


Das Prizip ist ziemlich cool und wir sind auch echt beeindruckt, wie gut es hier klappt. Für die die es noch nicht kennen: Es gibt quasi immer eine Hauptstation, an der die Colectivos warten, bis sie voll sind. Dann fahren sie ihre gewohnte Strecke lang und wer aussteigen will, gibt dem Fahrer einfach Bescheid und dieser hält dann am dem gewünschten Ort an (Wir haben auch die Erfahrung gemacht, wie ein Fahrer sogar einen Umweg in einen Block gemacht hat, um dort jemanden abzusetzen). Wenn man denn nun auf halber Strecke mit einem Colectivo mitfahren will, stellt man sich einfach an den Straßenrand hin und gibt dem Fahrer beim Vorbeifahren einfach ein Handzeichen. Wenn noch ein Platz frei ist gibt der Fahrer auch schonmal ein Zeichen mit der Lichthupe und fährt langsamer. Ansonsten fährt der Fahrer einfach weiter. Falls das der Fall sein sollte, ist dass allerdings auch nicht schlimm, denn es fahren sehr viele Colectivos, weshalb man nicht lange auf das nächste warten muss. Der Preis ist auch fix und in Regionen oder Zonen aufgeteilt. Bezahlen kann man auch entweder beim Einstieg oder Ausstieg. Wir haben bis jetzt nicht mitbekommen, dass die Fahrer Trinkgeld bekommen haben und sie erwarten es auch nicht. Falls wir das Geld auch nicht passend hatten, haben wir immer unser Wechselgeld wieder bekommen.
Puerto Juaréz und Isla Mujeres
Am Hafen angekommen waren wir sofort beeindruckt von der Farbe des Wassers. Ich kannte solche Farben zuvor nur von irgendwelchen Werbungen. Ich kann euch versichern, dass die kommenden Bilder echt sind und dass es wirklich so aussieht (oder anders gesagt: #nofilter). Anscheinend waren wir just on time, denn nachdem wir unsere Tickets gekauft hatten, konnten wir sofort eingestiegen und das Boot ist auch direkt nach einer Minute auch schon los gefahren. Man konnte sich aussuchen, ob man oben auf dem Dach mit freiem Blick aufs Meer sitzt, oder unten im Schatten. Oben gab es leider keinen Platz mehr für uns beide. Aber vielleicht war es dann auch besser so, da es unten klimatisiert war und man somit auch von der Sonne geschützt war (die hier übrigens deutlich aggressiver ist). Auf dem Rückweg haben wir dann auch darauf verzichtet, oben zu sitzen, da wir uns lieber von der Sonne schützen wollten.

Auf der Insel angekommen wird man dann erstmal direkt von mehreren Menschen angesprochen, ob man nicht dies oder jenes kaufen will, ein Taxi oder Roller braucht, oder oder oder. Wir suchten uns zunächst einen Zugang zum Strand und mussten feststellen, dass der Strand platzmäßig sehr ausgereizt ist. Die Restaurants und andere Gebäude sind sehr nah ans Wasser gebaut, sodass man garkeinen Platz mehr am Strand hatte. Wenn es Platz gab, stehen dort viele Liegen und Stühle zur Vermietung herum. Uns hatte das nicht gefallen weshalb wir weiter am Strand schlenderten, bis wir schließlich auch ein stilles Plätzchen gefunden hatten.

Der weiße Strand, die tropische Natur und das hellblaue Wasser, ein Paradies. Danach spazierten wir weiter und suchten uns einen Stand mit Sonnenbrillen, denn die sind auf der Insel wirklich notwendig. Mit der prallen Sonne und dem weißen Sand kann man kaum die Augen offen halten. Als wir an einem Stand kamen um uns Brillen zu kaufen, wurden wir zunächst gefragt, ob wir nich doch auch etwas zu rauchen oder zum „sniffen“ haben wollen, er hatte nämlich „really good stuff“. Wir bedankten uns nett und verhandelten allerdings nur die zwei Brillen. Obwohl wir bis zu 30% runterhandeln konnten, wurden wir wahrscheinlich trotzdem übern Tisch gezogen. Allerdings kam jeder Verkäufer mit utopischen Preisen um die Ecke und ich wollte unbedingt eine Sonnenbrille haben. Am Ende waren wir beide glückliche Besitzer von überteuerten Sonnenbrillen mit schlechter Qualität.
Übrigens kann man in Mexiko auch mit amerikanischen Dollar zahlen, weshalb die Händler in der Regel den Dollar Preis nennen. Aber man kann auch selbstverständlich mit Pesos handeln und zahlen.

Wir verbrachten dort den ganzen Mittag und erkundeten die westliche Seite der Insel. Nachdem wir dann auch etwas zu Mittag gegessen hatten, sind wir auch wieder aufs Festland zurückgefahren sobald der Himmel bedrohlich grau wurde. Wir hatten bereits die Rückfahrtickets bei der Hinfahrt gekauft und konnten mit jedem X-Beliebigen Boot wieder zurück fahren.

Zurück auf der anderen Seite, hielten wir Ausschau nach einem Colectivo. Ein Taxifahrer wollte uns weismachen, dass der nächste Colectivo erst in einer Stunde kommt. Dabei stand das Colectivo direkt hinter dem Taxifahrer und wir sind mit dem Colectivo auch wieder zurück gefahren. Wie zuvor beschrieben, hat der Fahrer uns genau dort hingebracht wo wir hin wollten. Den restlichen Tag haben wir uns entspannt und uns auf die nächsten Tage in Playa del Carmen und Tulum gefreut.